Aus der Serie zur Persönlichkeitsentwicklung: So werden Sie ihre Schuldgefühle los

„Vom ständigen Gefühl, Fehler gemacht zu haben.“

Fühlt es sich ständig so an, als ob Sie etwas versäumt, vergessen oder falsch gemacht haben? Schwirrt oft der Gedanke in Ihrem Kopf herum, einen Fehler gemacht zu haben? Haben Sie einen Drang, ihre Aufgaben immer zu 120% richtig zu machen? So wie ein lästiges Schuldgefühl?

Schuld ist ein zutiefst menschliches Gefühl. Deshalb wollen wir Ihnen in dieser Blogartikel-Serie zur Persönlichkeitsentwicklung zeigen, das es fünf wesentliche Arten von Schuldgefühlen gibt und wie Menschen Frieden damit finden können.
Sie haben die bereits veröffentlichten Teile verpasst? Kein Problem! Lesen Sie diese hier:

>>>„Schuld und wie wir damit am besten umgehen können.“
>>>“Die Sorge es nicht allen recht machen zu können.“
>>>“Das Problem, wegen dauerhafter Anstrengung nicht abschalten zu können.“

Perfektionismus und seine Schattenseite

Sie rechtfertigen sich häufig oder versucht Dinge noch genauer und besser zu machen?

Manche Menschen laufen tatsächlich permanent mit einem unguten Gefühl durch ihr Leben. Oft mit der Angst, etwas falsch oder nicht gut genug gemacht zu haben. Und irgendwie fühlt es sich für sie immer so an, als ob sie etwas versäumt oder noch vergessen hätten.

Mit diesem Gefühl im Bauch, versuchen sich diese Personen im beruflichen Kontext, vor Kritik oder Verbesserungsvorschlägen zu schützen. Daher präsentieren Sie ihre Leistungen zum Beispiel oft mit dem Hinweis, dass sie mit ihrer Arbeit, Präsentation oder ähnlichen “ja selbst noch nicht ganz zufrieden sind”, “dass noch x oder y fehle, damit die Sache rund ist” oder “dass Kollegen sicherlich noch gute Ergänzungen haben.”

Er oder Sie versucht also vorsorglich zu verhindern, dass jemand sagt: “Das hast Du noch nicht gut genug gesagt, begriffen oder getan.”

Das Schuldgefühl entsteht durch die Sorge, niemanden zu finden, der genügend Anteil an den eigenen Interessen und Ideen nimmt.

 

Und das ist für Kollegen ja auch durchaus schwer, denn den um Makellosigkeit bemühten Ausführungen eines Perfektionisten-Kollegen lässt sich in den meisten Fällen nicht mehr viel hinzufügen.

Warum Kommunikation und Zusammenarbeit mit Perfektionisten meist schwierig ist.

Oft wird im Umgang mit Perfektionisten wenig Kontakt oder Austausch erlebt, weil ich als Kollege der meist perfekten Arbeit nichts mehr hinzufügen kann.

Oder ich versuche als Kollege in Kontakt zu kommen. Aber dafür muss ich mich dann entweder unterordnen, Details besser wissen oder Aussagen relativieren bzw. kritisieren und das macht nicht immer wirklich Spaß. 

Daher versuchen wir oft solchen Kollegen den Druck zu nehmen und raten Ihnen dann zum Beispiel: „Lass doch mal Fünfe gerade sein“, “muss ja nicht immer perfekt sein”, “80% ist das neue 100%”.  

Der Perfektionist, dem diese Einstellung empfohlen wird, fühlt sich aber in seinem Sinn für Komplexität und seinem Streben nach Vollkommenheit, so überhaupt nicht verstanden. Und weil beides für ihn aber wesensgemäß ist und daher wichtig für das Gefühl, angemessen erkannt zu werden, machen diese Ratschläge die Situation nur schlimmer. 

Und dann können bei diesen Menschen sich Phantasien bilden wie zum Beispiel:

„Da ich nicht weiß, ob du mich schätzt, biete ich eine solche Leistung, dass du mir die Anerkennung nicht verweigern kannst.“

In der Literatur nennen wir Personen mit dieser Art von Schuldgefühl “sei-Perfekt-Menschen”. Und jetzt entsteht leider oft ein Teufelskreis in der Kommunikation. Denn dieses Verhalten führt bei den meisten Kollegen dazu, das Sie beginnen sich nach und nach zurück zu ziehen. Da Ihnen der “sei-Perfekt-Mensch” das Gefühl vermittelt: “Das erreiche ich sowieso nicht” oder “Ich bin nicht vergleichbar gut”. Manchmal reagieren die Mitmenschen auch mit Abwertung und Ausschluß aus der Gruppe.

Woher das kommt

Woher kommen Perfektionismus und die Angst, etwas falsch zu machen.

Perfektionisten haben das unterschwellige Grundgefühl, als Person nicht liebenswert zu sein. Sie glauben, niemanden zu finden, der genügend Anteil nimmt an den Interessen und Ideen, mit denen sie ihr Selbstwertgefühl verbinden.
Und in der Folge versuchen sie dann, nicht zu zeigen was ihr Wesen ausmacht sondern, was sie leisten können.

Das äußert sich tatsächlich auch gern durch einen ernsten Blick sowie durch eine aufrechte und starre Haltung, verbunden mit einem angespannten Körpergefühl.

Die innere Haltung äußert sich gern in Sätzen wie:

„Ich muss das noch besser machen.“ oder „Es ist noch nicht gut genug.“

In der Literatur zur Persönlichkeitsentwicklung wird diese Art der “Sei-Perfekt-Mensche” genannt. Diese Personen glauben von anderen nur dann anerkannt zu werden, wenn sie perfekt sind und keine Fehler machen. Ihre Hoffnung ist, dass sie dann doch noch geliebt werden.

Aber dieses Verhalten provoziert natürlich Widerspruch und Wettbewerb. Und die immer neuen Absicherungen ziehen genau das auf sich, was „Sei-perfekt-Menschen“ zu vermeiden suchen:
Nämlich Kritik an der eigenen Person oder an Ihrer Leistung. Und das wird von ihnen eh oft als gleichbedeutend empfunden.

Der Effekt, Anerkennung für Leistung zu bekommen, tritt also um so weniger auf, je perfekter es „Sei-perfekt-Menschen“ versuchen. Die Kollegen fangen sogar manchmal an, die Leistung oder das Verhalten von “Sei-Perfekt-Menschen” zu kritisieren, obwohl ihre Argumente inhaltlich oft eher fragwürdig sind. Die Kritik gilt hier mehr der erlebten Beziehungsdynamik als den Inhalten. Aber in der Perfektions-Atmosphäre lässt sich so ein Umstand auch nicht leicht zur Sprache bringen.

Und die innere Logik des Perfektionisten deutet diese Kritik dann eher so: „Sie mögen mich nicht, weil sie selbst unfähig sind. Oder weil ich es noch nicht perfekt genug gemacht habe.“

Dieses Denken führt wiederum zu verächtlicher Belehrung oder erneuter Anstrengung, es noch perfekter zu machen. Ein ewiger Teufelskreis.

Ertappt sich der Perfektionist dann, zu allem überfluss einmal, bei einem Fehler oder verweisen andere auf Fehler, dann scheint ihm die Berechtigung auf Anerkennung schlagartig verloren gegangen zu sein. Und so schließt sich der Kreis.

Und der Perfektionist erkennt als seine Wahrheit:
„Nur durch meine Leistung kann ich wertvoll sein“ oder „Ich bin wertvoll durch das was ich leiste“.

Was hilft!

Was hilft also gegen Perfektionismus und Angst, Fehler zu machen.

Hier ein paar Tipps, wie Sie im Team und für sich selbst mit Perfektionismus umgehen können:

1. Versuchen Sie, Ihre eigenen Rechte ernst zu nehmen. Jeder hat das Recht, auch mal Fehler zu machen oder Dinge nicht fertigzustellen.

2. Stellen Sie bei der Arbeit mehr Fragen. Ist es in Ordnung, die Arbeit für heute unvollständig zu lassen oder mal früher zu gehen? Wenn ja, richten Sie sich in Zukunft danach, ohne ständig nachzufragen. Wenn nein, versuchen Sie, Kompromisse auszuhandeln.

3. Wollen Sie das Andere durch ihre Fehler lernen und wachsen? Wenn ja, warum gilt das dann nicht für Sie? „Sie dürfen auch Fehler machen und daraus lernen.“

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Erfahren sie hier mehr über das Konzept, dass sich bei unseren Kunden bereits hervorragend bewährt hat!

  1. Versuchen Sie sich mehr Teilziele zu stecken.
    Zerlegen Sie mit ihren Kollegen die Aufgaben in Meilensteine und arbeiten Sie dann immer auf diese Meilensteine hin.
  2. Setzen Sie Ihre Fähigkeiten an den richtigen Stellen ein.
    Wenn Sie zum Beispiel Aufgaben und oder Ergebnisse im Arbeitskontext genau definieren, helfen Sie auch Ihren Kollegen und nehmen dadurch allen Arbeit ab.
  3. Instrumentalisieren Sie Ihr Bedürfnis nach Vollständigkeit.
    Sie können z.B. bei allen Beteiligten Verbesserungen sammeln und ergänzen diesen dann mit ihren Punkten.
  4. Und damit ihr Hang zu ständigen Ergänzungen, Kritik und was noch zu erwägen wäre, angemessen gestillt werden kann:
    Vereinbaren Sie solche Updates nur zu bestimmten Terminen. Sammeln Sie Ihre Punkte bis dahin und bieten Sie diese dann in einem dafür vorgesehen Termin an.

Aber auch hier gilt natürlich, achten Sie darauf, dass sie nicht plötzlich in ein gegenteiliges extremes Verhalten verfallen. Wenn wir unsere Muster erkennen, verhält es sich oft wie bei einem Pendel:

Wenn wir es lange auf einer Seite festgehalten haben und loslassen, schwingt es zunächst in die andere Richtung stark aus, bevor es sich rund um die Mitte einpendeln kann.

Manchmal braucht dieses Umdenken und unsere Persönlichkeitsentwicklung allerdings auch Hilfe von außen und dabei unterstützen wir unsere Teilnehmer in unserem Empower Yourself Online Training. Damit Sie ihre inneren Muster erkennen und somit ihr Verhalten wesensgemäß verändern können.

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